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Fotos sind durch klicken zu vergrößern! |
Die Yacht |
OCEANIS Clipper 473 Commodore (2004) |
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Daten: |
Ausstattung: | ||
Länge über Alles: | 14,48 m | - Anker-Kette: 32 Meter | - Kompressor-Kühlsystem |
Breite | 4,31 m | - Elektron. Sumlog, Echolot | - Bimini |
Tiefgang: | 2,10 m | - UKW , Radio, CD-Spieler | - BBQ-Grill !! |
Verdrängung: | 11,010 Tonnen | - GPS, Kartenplotter | |
Kabinen: | 4 | -Autopilot | |
Kojen: | 8 | ||
Großsegel : | 46,50 m² | Motor: | |
Genua (Rollreff): | 67,40 m² | Yanmar 73 kW/ 100 PS |
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Die Crew |
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Sonntag, 30.04.2006 |
Ankunft |
Wir sind da !!! |
Als der Airbus 340 der Air France um 13:30 kurz vor der Küste von St.Martin auf die Landebahn zusteuert, stockt uns der Atem. Wir befinden und nur wenige Meter über dem Meer, überfliegen dann einen kleinen Strand um kurz danach auf der Landebahn zwischen Palmen und Meer zum stehen zu kommen. Wir sind da ! |
Nach der Gepäckausgabe werden wir bereits von einer Frau mit Kleinbus erwartet. Mit Mühe und Not quetscht sich die 7-köpfige Crew samt Gepäck in das enge Vehicle. Völlig überladen! Die Fahrerin - eine stattliche Dame - macht dabei den Löwenanteil aus. Da unsere Yacht - 'Audrey' - noch nicht gesäubert ist, machen wir es uns in der Dingi-Dock-Bar in der Marina von Oyster Pond bei Bier und Cocktails gemütlich und genießen das karibische Ambiente. Wir können es noch nicht so richtig fassen, dass wir nun endlich da sind. |
Spät nachmittags beziehen wir unser schwimmendes Hotel, essen eine Kleinigkeit, versaufen unsere ersten Biervorräte, die Sunsail schon angeliefert hat und fallen recht früh ins Bett. |
1.Tag, Montag, 01.05.2006 |
"You are on holiday ..." |
Die Sonne
ist noch nicht ganz aufgegangen, da macht sich schon leichte Unruhe an
Bord breit. Vor dem Frühstück ein kleiner Spaziergang, um den
wundervollen Ausblick auf den Atlantik werfen zu können. |
Das Sunsail-Team lässt es sich
nehmen, die Skipper vor dem Auslaufen einem zweistündigen Briefing
zu unterziehen, um über das Revier und die sog. "Restricted
Areas" aufzuklären. Die rotmarkierten Gebiete auf den Seekarten
weisen ganz deutlich darauf hin, wo wir nicht ankern dürfen. Naja,
ein paar Buchten dürfen wir dann wohl aber doch noch anlaufen. Es
folgt die Bootsübergabe, die Sicherheitseinweisung an Bord und die
Rollenverteilung. Wir sind startklar. |
Es folgt
unser erstes Ankermanöver in freier Wildbahn. Und tatsächlich
- beim zweiten Anlauf hält er! Was nun folgt, dürfte ein Meilenstein in der Geschichte sämtlicher Karibiktörns sein. Wir grillen. Und zwar nicht (mit) irgendwas, sondern eigens mitgebrachte Grillwürstchen ("Soldaten") aus Bochum, die übrigens immer noch fast tiefgekühlt sind. Und jetzt kommt der Hammer: Selbst die Grillkohle haben wir aus der Heimat mit eingeflogen. Diese hat allerdings am Düsseldorfer Flughafen für einiges Aufsehen und Kopfschütteln gesorgt. Uns schmeckt's prima ! |
2.Tag, Dienstag, 02.05.2006 |
Erstens kommt es anders - und zweitens als man denkt |
Danach wollen wir ausklarieren. Doch die Behörden hier haben heute geschlossen und auch der beschwerliche Fußmarsch zur hiesigen Polizei-Station bleibt erfolglos. Man schickt uns zum Immigration Office nach Marigot. Das liegt ca. 14 sm weiter. Das ist wohl heute Nachmittag noch zu schaffen. Also, ab dafür - Anker auf und Kurs Richtung Marigot Bay. |
Die Sonne lacht, der
Wind stimmt und wir umrunden die Südwest-Spitze von St. Martin und
schauen uns die "spektakulären" Landeanflüge der großen
Flugzeuge an. |
Gefangen auf St. Martin |
Hallo ? Globale Klimaveränderung,
oder was ist hier los? Unsere Daheimgebliebenen rekeln Ihre Bäuche
bei 27°C in der Sonne, und wir können den Bug unserer Audrey
wegen des schweren Regens kaum sehen! |
Also klarieren
wir nachmittags aus, befüllen unser Schiffchen nochmal mit Frischwasser
und flanieren durch den schönen Stadtkern von Marigot. Somit sind wir
am nächsten Morgen startbereit für den Ritt nach Statia. |
Am späten Abend dann
plötzlich ein lauter Knall - ein helles Licht erleuchtet die ganze
Bucht. Seenotsignale ? Hier ? Sehr ungewöhnlich. Aber nein, keine 200 Meter von uns hat eine Luxus-Yacht festgemacht. Und für die geladenen Gäste an Bord wir eigens ein Feuerwerk inszeniert. Wir stellen uns vor, das Feuerwerk sei nur für uns und erheben darauf die Gläser! |
4.Tag, Donnerstag, 04.05.2006 |
amwindkurs.de testet "Audrey" unter Motor |
Um 08:00 lichten wir den Anker
und nehmen bei einem lauen Lüftchen Kurs auf Statia - unter Segel.
Doch schon nach einer halben Stunde zeigt uns das GPS gnadenlos, dass
wir absolut keine Fahrt mehr machen. Die Segel hängen schlaff und
das Wasser um uns herum ist spiegelglatt. Also, Motor an. |
Während wir Saba östlich passieren, bildet sich vor uns eine dicke Regenfront. Von weitem sehen, wir die großen Öltanker, die auf Statia ihre Ladung löschen. Kurz nachdem wir die Nordspitze Staias erreichen, kommt das, was kommen muss, die dunkelgrauen Wolken öffnen sich und ergießen sich über uns. Dabei nehmen Wind und Wellengang stark zu. Während wir weiterhin Kurs auf die Oranjebay nehmen und das Wetter immer schlechter wird, ziehen es die Damen vor, sich unter Deck "in Sicherheit zu bringen". |
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Der Bug dürfte einen Hub von fast 2,50 Metern zurücklegen. Andere
geben für sowas auf der Kirmes viel Geld aus! Heute gibt's kalte
Küche. Ein Kochen an Bord ist genauso unmöglich, wie ein Übersetzen
mit dem Dingi. Wir haben keine Alternative - es gibt im Umkreis von 30
Seemeilen keine andere Festmachmöglichkeit. |
5.Tag, Freitag, 05.05.2006 |
amwindkurs.de testet ärztliche Versorgung auf St. Kitts |
Wie
nicht anders zu erwarten, ging es die ganze Nacht auf und ab. Besonders
Sigi, Britta und Stefan im Bug haben wohl in dieser Nacht mehr Meilen
durch die vertikale Schiffsbewegung zurückgelegt, als die 'Audrey'
auf unserem ganzen Törn. |
Nach dem Nacktbaden
setzen Klaudia, Katja, Buggi und Skip über, um Brot zu holen. Eigentlich
dürften wir ja noch gar nicht an Land, haben ja noch gar nicht einklariert,
sind sozusagen Illegale. Illegal ? Scheißegal ! Nahrung geht vor! Nachdem Buggi sich beim anlanden mit dem Dingi scheinbar nur leicht den
Knöchel verdreht hat, laufen wir den ehemaligen Sklavenpfad empor
nach Oranjestad, um dort Brot zu kaufen. Gesucht, gefunden, gekauft. Obwohl
Oranjestad - bedingt durch seinen kolonialen Baustil und der wunderschönen
Lage - uns in seinen Bann zieht, legen wir erstmal Wert auf ein ordentliches
Frühstück.
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Danach geht's zum Immigration Office zum Einklarieren. Während die Crew eine Inseltour mit einem einheimischen Guide macht, zieht es Andreas vor, auf der Audrey "klarschiff" zu machen. |
Um 11:45 legen wir ab und
nehmen Kurs auf St Kitts (St. Christopher). Ein herrlicher Segeltag. Der
Wind nimmt noch ein wenig zu bis auf 4 Bft. Unser Angler wirft die Leine
aus. Und tatsächlich geht ihm kurze Zeit später sein zweiter (sein
erster Fang war seine holde Gattin) großer kapitaler Fang an den Haken!! Doch Buggi leidet unter seinem morgendlichen Fehltritt. Das Fussgelenk schwillt weiter an, und er kann kaum noch auftreten. Es hilft nichts - wir nehmen direkten Kurs auf die Marina von Bassterre. Eine Box ist noch frei. Man ist hier sehr hilfsbereit. Von Land aus weist man uns ein und mehrere Leute nehmen die Heckleinen entgegen. Doch bevor wir ins Krankenhaus von Bassterre fahren können, müssen wir uns einklarieren. Der Officer ist gerade im Begriff Feierabend zu machen. Glück gehabt. |
Der Befund: Verstauchung. Die Therapie: Fuß ruhig stellen und hochlegen. Hallo ? Wir machen einen Segeltörn
- und der Patient heißt Burkhard Jordan! Das ist so, als ob man
einer Nymphomanin zur Enthaltsamkeit rät!! |
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Nachtfahrt |
Heute werden
wir mal eine Inselrundtour machen. Dazu chartern wir einen Kleinbus mitsamt
ortskundigem Fahrer. St. Kitts ist seit 1983 autonomer Staat im britischen
Commonwealth. Die Insel ist geprägt durch zahlreiche blutige Auseinandersetzung
zwischen Franzosen und Briten. Die einheimischen Indianer wurden - wie eigentlich
in der gesamten Karibik - getötet. Keine schöne Geschichte. Das Hauptausflugsziel ist somit heute auch Fort George - eine riesige Festung auf dem Brimstone Hill. Die Ausmaße und der Ausblick sind gigantisch - wohlwissend, dass der geschichtliche Hintergrund tausende Todesopfer gefordert hat. |
Wir erreichen "The
Narrows" pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit. Trotz der
modernen Technik an Bord, ist es gar nicht so einfach sich im Dunkeln
zurecht zu finden. Man kann die Segelstellung kaum erkennen, und der
Wind scheint uns auf die Probe stellen zu wollen. Dreht er doch zunächst
andauernd seine Richtung, sodass wir keinen klaren Kurs laufen können.
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7.Tag, Sonntag, 07.05.2006 |
Approaching Antigua |
Die Windstärke liegt zwischen 4 und 5 Bft. Wir haben sicherheitshalber alles gerefft, was zu reffen ist. Trotz Wachplan kann keiner so richtig feste schlafen. Jeder scheint irgendwie abrufbereit zu sein, und jeder erlebt die Nacht irgendwie anders. |
Als die Sonne
aufgeht, ist es so, als ob wir in eine fremde Umgebung hineinsegeln. Irgendwie
schön ! Links von uns - und immer noch 25 sm entfernt liegt Antigua
- unser nächstes Ziel. Während der Wind langsam einschläft
taucht an unserer Steuerbordseite ein Schwarm von Delphinen auf. |
Sie schwimmen fast
20 Minuten um unseren Bug herum, bis der Wind völlig nachlässt.
Wir schmeißen den Motor an und nehmen direkten Kurs auf English
Harbour. Herr Jordan zieht unterdessen eine weitere Makrele aus dem karibischen
Meer. Wir befürchten langsam, dass man uns irgendwann wegen Überfischung
des Atlantiks drankriegt.
Die südwestliche Strömung arbeitet gegen uns. Somit erreichen wir unser Ziel erst um 12:45 Uhr. Stefan bugsiert uns rückwärts an Nelson's Dockyard. Wir liegen fest! Nach einer etwas anstrengenden Einklarierungsprozedur relaxen wir für den Rest des Tages. Heute ist Sonntag, und da findet auf Shirley Hights die in aller Welt bekannte Barbecue & Steelband-Party statt. Das lassen wir uns nicht nehmen. Kurz vorm Sundowner treffen wir dort ein. |
Die Stimmung ist bereits locker und ausgelassen. Das local Beer schmeckt
allerdings scheiße und wir überlegen ernsthaft, wie wir den
Abend überstehen sollen. Wir stürzen uns dennoch ins Getümmel.
Die Aussicht von hier oben ist grandios. Die Sonne versinkt langsam vor
unsern Augen hinter den "Hügeln" und verzaubert Shirley
Hights in ein kitschiges Abendrot. |
The Day before |
Nach dem Frühstück
brechen wir auf zum Pineapple Beach Ressort, wo morgen die Hochzeit stattfinden
wird.
Wir wollen uns die Location vorher mal anschauen. Stacey, die "Hochzeitsbeauftragte" des Hotels, zeigt den beiden zukünftigen Eheleuten mehrere Optionen, an denen die Trauung stattfinden könnte. Britta und Stefan entscheiden sich für den Gazebo, der etwas oberhalb vom Hotel auf einer Klippe steht. Ein sehr guter Entschluss. Der Ausblick über die Bucht ist traumhaft und hier oben weht eine leichte Brise. Es folgt die Auswahl der Hochzeitstorte, sowie der für die Hochzeitszeremonie schmückenden Blumen. |
Zu guter
Letzt müssen noch ein paar Daten aufgenommen, sowie Unterschriften
geleistet werden, damit die amtlichen Papiere für den nächsten
Tag schon vorbereitet werden können. Ja, auch hier in der Karibik geht
alles seine geordneten Wege. Vom Hotel machen wir uns auf den Weg nach St. John - die Hauptstadt von Antigua. Drei menschliche Grundbedürfnisse haben wir auf dem Herzen. Geld, Trinken und Essen. Letzteres finden wir in einem typisch antiguanischen Lokal namens KFC. Eine nahrhafte, wenn auch einfache Küche. |
Wedding Day! |
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als Stefan Flögel in einen Hochzeitsanzug. Aber wo will man hier in der Karibik auch einen solchen Anzug herbekommen? Aber dazu später mehr ... |
In der Zwischenzeit kommen noch andere Brautpaare in den Raum. Auch sie wollen sich heute oder morgen hier auf Antigua das Ja-Wort geben. Wir werden aufgerufen. Die Standesbeamtin empfängt uns - vor allem aber das Brautpaar - herzlich. Die Personalien werden aufgenommen, ein paar ergänzende Fragen gestellt, und natürlich die Unterschriften geleistet. |
Während sich die Hochzeitsgesellschaft am Gazebo - der übrigens mittlerweile sehr feierlich geschmückt ist - einfindet, wird die Braut auf den Hügel gefahren. Die stattliche Standesbeamtin stellt sich vor und nimmt den beiden erstmal ein bisschen das Lampenfieber. |
Die Trauung beginnt. Es sei mir als Autor und Trauzeuge gestattet einen Begriff, wie 'Romantik' auch mal in einem Törnbericht zu verwenden, denn die Zeremonie ist wirklich romantisch; vor allem, als die beiden - die bis dahin immer noch geglaubt haben, sie kämen mit ein einem einfachen "Ja" oder "Yes" davon - ihren Liebes- und Treueschwur, der jeweils eine ganze DIN-A4-Seite füllt, gegenseitig vortragen müssen - auf Englisch versteht sich. Tränen der Freude fließen. Sie haben es geschafft und gehen von nun ab als Frau und Herr Flögel durch's Leben. |
Nachdem Brautpaar und Trauzeugen nun auch ihre Unterschriften geleistet haben, lassen wir im Garten des Hotels erstmal die Korken knallen und stoßen auf das junge Glück an. Die Hochzeitstorte wird aufgebaut, und als erste gemeinsame Handlung als 'Mann und Frau' zerschneiden die beiden diese sofort auch. |
Diese Bilder gehen um die Welt - so zum Beispiel direkt ins 7074.67 Kilometer entfernte Arbeitszimmer von Marika und Daniel in Herne, wo es bereits 23:30 ist. Wie das sein kann? Ganz einfach, das Pineapple Beach Ressort verfügt über eine Webcam, vor der wir nun stehen und der daheimgebliebenen Crew von Amwindkurs und Achterspring zuprosten. Sie haben sich alle dort versammelt und erheben nun die Fiege-Flaschen, sowie wir die Champagner-Gläser. Wir trinken gemeinsam über's Internet, als auch dann der Anruf aus Herne mit den herzlichsten Glückwünschen kommt. |
Der für uns reservierte Tisch liegt unmittelbar am Strand. Meeresrauschen untermalt das köstliche Dinner, während einige Hotelgäste - vornehmlich aus Kanada und USA - es sich nicht nehmen lassen, Britta und Stefan für ihren neuen Lebensabschnitt viel Glück zu wünschen. |
Nach dem Essen lassen wir uns in der Open-Air-Lounge des Hotels nieder, trinken ein paar Cocktails, rauchen standesgemäß Zigarren, und freuen uns über den schönen Tag. Im Neudeutsch sagt man hierzu auch 'Chillen'. Während die Hochzeitsgesellschaft also in die Nacht hineinchillt, verschwindet das Brautpaar nahezu unbemerkt ... Gegen Mitternacht treten wir dann wieder die Heimreise Richtung English Harbour an. Ein traumhaft schöner Tag geht zu Ende. |
10.Tag, Mittwoch, 10.05.2006 |
Der Tag danach |
Am Morgen müssen Britta und Stefan nochmal zu den Behörden. |
Nicht, dass es hier nicht schön war, aber schließlich wollen wir ja auch mal wieder ein bisschen segeln. Auch haben die Mücken in der Bucht von English Harbour sich mittlerweile bei mir reichlich bedient, und nach meiner Schätzung dürfte ich überhaupt kein Blut mehr im Körper haben. Katja geht es genauso, obwohl sie sich nachts tapfer gewehrt hat. |
In Luftlinie sind es wirklich nur ein paar lächerliche Seemeilen, doch leider weht der Wind genau aus der Richtung, in die wir müssen. Also kreuzen wir bei 3 Windstärken unserem heutigen Ziel entgegen. |
Die Einsteuerung in die Mamora Bay soll laut aktuellstem Törnführer ausgetonnt sein. Nun, so schnell können sich die Gegebenheiten ändern. Keine Tonne weit und breit. Die Einfahrt ist von Klippen gesäumt und wirklich nicht breit. Langsam tasten wir uns voran. |
Unterwasser |
Da wir immer noch nicht ausklariert haben, fahren Stefan und Andreas morgens mit einem Taxi nochmal nach English Harbour. Nachdem wir dort die Formalitäten erledigt haben, schauen wir im Internetcafe vorbei, um mal nach elektronischer Post zu schauen. Scheint uns keiner zu vermissen. Wir schlürfen noch 2-3 'Red Stripe' in der Marina-Bar, bevor wir uns wider auf den Rückweg machen. |
An dieser Stelle sei vielleicht einmal erwähnt, dass wir es während unseres Törn mit drei verschiedenen Währungen zu tun haben, die da sind Euro(€), US-Dollar(US$) und der East Caribbean Dollar (EC$). Nicht leicht für unsere Bordkassenverwalterin Klaudia Jordan, die sich aber dadurch hilft, indem sie alle Ausgaben in einer vierten virtuellen Währung mit der Bezeichnung "Gujambels" umrechnet. Wer genauer wissen will, wie das funktioniert, möge sich bitte direkt an Klaudia Jordan wenden. Telefonnummer geben wir gerne heraus. |
Den Nachmittag verbringen wir auf, im und unter Wasser. Hierbei versuchen wir unsere Schnorchelkünste an einem kleinen Riff, das Bestandteil der Mamora Bay ist. Es erwartet uns eine Fischwelt, die uns im Wasser fesselt, bis uns Schwimmhäute wachsen. Kleine bunte Fische und sogar Lobster (!) hinter dem Riff und große erwachsene Fische vor dem Riff, wo man durch eine kleine Lücke in den Klippen hingelangt. Absolut empfehlenswert. |
12.Tag, Freitag, 12.05.2006 |
Nur 46 sm bis Europa |
Schon um 06:15 lichten wir den Anker, durch die enge Riffpassage verlassen wir die Mamora Bay. Unser heutiges Tagesziel ist der Norden von Guadeloupe.
Guadeloupe ist ein vollintegrierter Teil des französischen Staates und damit auch Teil der Europäischen Union. Es geht also quasi wieder nach Hause. Den eifrigen Leser, der bis hierhin durchgehalten hat und der sich nun ängstigt, dass dieser Törnbericht nun zu Ende sei, kann ich beruhigen. Wir werden noch ein paar Tage unterwegs sein. |
Um 16:40 fällt der Anker in der Bucht von Anse Deshaies. Es ist nicht gerade leer hier, dennoch werden wir mit einer idyllischen Kulisse belohnt. |
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- Ruhetag - |
14.Tag, Sonntag, 14.05.2006 |
Nachts im Naturschutzgebiet |
Wir finden einfach keinen vernünftigen Ankerplatz für die Audrey. Somit gehen wir wieder an die Mooringboje, an der wir schon heute Nachmittag lagen. |
Mehrmals nachts kontrolliere ich den Abstand zum Felsen. Alles gut. |
15.Tag, Montag, 15.05.2006 |
Die Inseln der Heiligen |
Um 10:00 schmeißen wir die Mooringleine los. Ich gebe das Kommando zum Rückwärtsfahren. Dabei vergesse ich allerdings erstmalig das Dingi, das wir lose am Heck befestig haben. Und es kommt, wie es kommen muß. Die Leine vom Dingi verfängt sich in der Schraube der Audrey. Auskuppeln ! Doch zu spät. Die Leine hat bereits ein paar Umdrehungen gemacht. Die Schraube steht. Wir sind manövrierunfähig. Also schnell das Vorsegel hoch, damit wir von dem Felsen wegkommen. Währenddessen springt Buggi beherzt mit einem Messer ins Wasser. Nicht ganz ohne Blessuren schafft er es, die Leine aus der Welle und aus der Schraube zu schneiden. |
16.Tag, Dienstag, 16.05.2006 |
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Da war die Audrey fort ... |
An diesen Tag werden wir uns wohl noch lange nach dem Törn erinnern. |
Wir setzen unseren gewaltigen Tagesschlag von insgesamt 2 Seemeilen fort. Wir wollen in die Anse du Bourg, um uns in Bourg des Saintes noch mit frischen Lebensmitteln und vor allem mit frischen Bier zu versorgen. |
Leider gibt es hier nur Heineken-Bier :-( Nun ja, besser als nichts.
Da nicht die ganze Crew und die Einkäufe in das Dingi passen, fahre ich zunächst mit Katja, Klaudia und Sigi zur Audrey. Als ich mir sicher bin, ganz in der Nähe unseres Ankerplatzes zu sein, werde ich zunehmend nervös. Wo ist unser Schiff? Alle halten Ausschau. Ich erkenne das Tauchboot wieder, das in unmittelbarer Nähe zu unserem Ankerplatz fest an einer Mooringboje liegt. Wo ist Audrey? Ich merke, dass mein Puls anfängt, zu rasen. Sowas gibt's doch gar nicht. Während ich vor meinem geistigen Auge die Audrey mit einem riesigen Leck irgendwo auf einer Felsklippe sehe, entdecken wir ca. 1 sm von uns entfernt eine Yacht, die von zwei Dingis begleitet wird. Ist sie das? Größe und Farbe stimmen. Beladen mit 3 Frauen, kistenweise Obst, Gemüse und Baguette fahre ich der kleinen Armada entgegen. Sie steuern direkt in unsere Richtung. Das ist sie !!! Was um alles in der Welt ist geschehen ? |
Abends fahre ich mit einer Flasche Rum und einer Flasche Whiskey zu den beiden Helden des Tages. Von dem Mike lasse ich mir erzählen, dass er im Jahre 1999 mit seiner Familie Kapstadt den Rücken gekehrt hat und seitdem mit der Gilana um die Welt segelt. Seine absolut lesenswerte Internet-Seite findet Ihr hier. |
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Strandtag |
(Da am heutigen Tage nichts Spektakuläres geschehen wird, sei mir an dieser Stelle erlaubt, eine Bewunderung für alle diejenigen Leser auszusprechen, die bis hierhin tatsächlich den ganzen Text gelesen haben. Gleichzeitig kann ich versprechen, dass wir unser Ziel fast erreicht haben, und dass einem Happy End auch noch ein böses Erwachen bezüglich Becks-Bier vorhergehen wird.) |
18.Tag, Donnerstag, 18.05.2006 |
Final Destination |
Die Sunsail-Crew ruft uns vom Steg aus, wie und wo wir rückwärts an die Pier müssen. Demnach müssen wir uns mit voller Kraft rückwärts, mit schleifendem Kiel in eine ca. 2 Meter breite Lücke bugsieren - bei einer Schiffsbreite von 4,30 Meter ! |
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Ab in den Urwald |
Nach einem ausgiebigen Frühstück mieten wir uns bei einer nahe gelegenen Autovermietung einen Wagen, in den eine siebenköpfige Crew bequem hineinpasst. |
20.Tag, Samstag, 20.05.2006 |
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Back to Germany |
Buggi angelt sie mit Hilfe des Bootshakens aus dem fast zwei Meter tiefen Versteck. Dann die "Schlüsselfrage" des Törns: "Warum ist die verdammte Tasche denn so schwer?" Gemeint ist sein eigener Tauchrucksack, den er mit dem Bootshaken nicht nach oben bekommt. |
Während ich mir Gedanken machen, ob mein Grabstein nun von einer holländischen oder deutschen Brauerei gesponsert wird und Buggi sich fragt wie viele Jahre er wohl für Lynchmord absitzen muss, drängt sich schon das nächste Problem auf: |
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Zurück in Deutschland |
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Viele sind an dieser Stelle bestimmt des Lesens überdrüssig. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, ein Nachwort an die treuen Leser - vor allem aber an meine tolle Crew zu richten. |