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Absegeln 2003 auf den Friese Meren |
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(Bilder lassen sich zum Teil durch Klicken vergößern) |
Das Schwierigste an einem Törnbericht ist immer der Anfang, wobei der Begriff "Törn" hier vielleicht nicht ganz richtig angewandt ist. Vielmehr müssten wir hier von verschiedenen Tagestouren sprechen - klingt aber nicht so gut. Wir bleiben also bei dem Begriff "Törnbericht" und wünschen viel Spaß beim Lesen. |
Happy Birthday Britta !!! Sie feiert heute einen runden Geburtstag. Welcher mag das wohl sein ? Erst einmal heißt es Abfahrt nach Langweer. Obwohl man eigentlich meinen sollte, dass 7 Personen, die später noch näher vorgestellt werden, bequem in zwei durchschnittlich große Kombis passen müssten, so staunen wir nicht schlecht, als schließlich auch noch das dritte Fahrzeug bis unter's Dach mit Gepäck für drei bis sieben Tage, gefüllt ist. Ja sicher, eine Zapfanlage mit 50 Liter Bitburger Pils (in Holland gibt's ja bekanntermaßen kein richtiges Bier) und Kaminholz gehören nicht unbedingt zum Segelequipment dazu, aber die Abende können um diese Jahrezeit schon ganz schön lang werden. Die fast 3,5-stündige Fahrt zu den Friese Meren ist heute kein Zuckerschlecken. Ganz Deutschland scheint an unserm Nationalfeiertag auf dem Weg nach Holland zu sein. Somit reihen auch wir uns ein. Als wir gegen 14:00 Uhr am Villapark Langweer eintreffen, beziehen wir rasch den Bungalow. Als erste Amtshandlung wird das Fass an die Zapfanlage angeschlossen. Britta kommt nun auch endlich dazu, Ihre Geburtstagsgeschenke auszupacken. |
Da wir die beiden Polyvalken erst abends übergeben bekommen, nutzen wir den verbleibenden Nachmittag, um durch Joure zu flanieren und uns mit Kibbeling und Fritten zu stärken. Während die Frauen wirklich kein Geschäft auslassen, schauen die Männer gezielt nach normalgroßen Biergläsern (der Bungalow im Villapark hält für uns nur Gläser mit einem Fassungsvermögen von 0,1 l bereit). Doch die Suche bleibt erfolglos. Wir kommen überein, dass wir bei der nächsten Anreise unser Equipment um ein paar vernünftige Gläser aufstocken müssen. Natürlich dürfen auch die obligatorischen Besorgungen bei ALDI und Albert Heijn, wie z.B. Vla und einige Tüten Chips nicht fehlen. |
Vom Frühstück frisch gestärkt machen wir die Boote zum Auslaufen klar. Da nicht sicher ist, wie sich das Wetter entwickelt, und des schon einigermaßen kalt ist, wird alles mitgenommen was warm macht und trocken hält.Die Aufteilung der Crews ergibt sich von selbst. |
Da auch Männer nur begrenzt belastbar sind und auch mal Ruhe haben wollen, werden die Frauen kurzerhand auf ein Boot gesteckt. Die Aufsicht an Bord übernimmt Torsten (er hat von uns Männern das stärkste Nervenkostüm).Buggi, Stefan und Andreas machen es sich an Bord der ‚Hiawatha' (was für ein blöder Name) bequem. Der Wind gibt uns quasi die Richtung vor. Es geht ab in den Janeslot Richtung Koevorder Meer, dann in einen Kanal Namens Welle Richtung Woudsend. Das Wetter zieht alle Register. Mäßig bis starker Wind, frische Böen, Sonne und Regen. |
Die Enten entschließen sich kurzerhand das Boot zu stürmen (daher der Begriff ‚Ente(r)n'). Panik und Entsetzen machen sich an Bord breit. Durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver gelingt es der Crew ‚Hiawatha' die Aufmerksamkeit der Raubvögel auf sich zu lenken. Da die Situation zu eskalieren droht, müssen wir zum Paddel greifen (Tierschutz hin oder her). Der Wind kommt uns zur Hilfe, wir machen wieder Fahrt und hängen unsere Verfolger ab.Hinter der nächsten Biegung machen beide Boote zur Pinkelpause fest. Torsten nutzt die Gelegenheit, das Boot zu wechseln. Somit sind wir nun wirklich geschlechtsspezifisch sortiert. Als wir auf's Heeger Meer rauskommen, ist der Wind eher schwach bis mäßig. Somit beschließen wir, durch den Jeltesloot auf Halbwindkurs wieder Richtung Langweer zu fahren. Wer hier schon durchgefahren ist, weiß, daß es ungefähr in der Mitte eine Brücke gibt, die feste Öffnungszeiten hat. Wir haben das perfekte Timing und die Brücke öffnet sich vor unseren Augen. Da der Wind schwach ist, brauchen wir die Segel nicht zu bergen. Also, Maschine an und durch. Ein Blick nach hinten verrät uns, daß das Frauen-Boot noch mit dem Motor kämpft. Das Standgas machte schon vorher Probleme. Über Funk fragen wir nach, ob wir helfen können. Ein zögerlichen „vielleicht“ kommt als Antwort. Die ‚Hiawatha' macht kehrt und schleppt ‚Kwak' durch die Brücke. Wir kommen gerade noch rechtzeitig durch. Hinter der Brücke wechselt Bordingenieur Stefan über zu ‚Kwak' und checkt den Motor: Kein Benzin im Tank. |
Eine Schlechtwetterfront zieht auf uns zu. Diese bringt uns wieder kräftigen Wind aber auch Regen, und wir rauschen im Amwindkurs durch den Jelteslot. |
Wie gehabt : Frühstück, klar machen der Boote, die Crews wie am Vortag. Torsten nimmt es erneut mit den drei Mädels auf. |
Wir haben schätzungsweise Windstärke 4-5. Heute geht es Richtung Sneeker Meer. Der Wind dafür steht gut. Wir müssen allerdings viel kreuzen. Die Strömung in den engen Kanälen ist enorm und wir haben den Eindruck, dass wir mehr wegdriften, als effektiv voran kommen. Aber Stefan und Torsten geben den Kampf nicht auf und manövrieren die Valken gekonnt durch den engen Kanal. Vor der niedrigen Autobahnbrücke über dem Brekken müssen wir den Mast legen. Weiter geht's durch den Jurgensloot, über das Langstaartenpoel zum Sneeker Meer. Auf dem Weg merken wir, dass man an manchen Stellen doch lieber etwas mehr Abstand zum Ufer halten sollte. Ein paar Wenden verlaufen in Ufernähe dann doch nicht so ganz so wie geplant. Dabei ist es allerdings nicht immer unvorteilhaft wenn der Kiel etwas feststeckt. Hierdurch verläuft die Wende an sich viel ruhiger und nicht so ruckartig. Die Crew hat zudem während dieses Manövers genügend Zeit zur Luv-Seite zu wechseln, während sich das Boot langsam wieder aus dem Schlick zieht. Wir werden diese etwas eigenwillige Technik vielleicht im nächsten Jahr etwas verfeinern. Wir sind auf dem Sneeker Meer. Der Wind hat mindestens Stärke 5, dazu kommen ein paar kräftige Böen. Sollen wir reffen ? Muß nicht sein, denken wir, denn aus Erfahrung wissen wir, dass Polyvalken als äußerst stabil gelten. |
Bisher sind die beiden Valken immer nahe zusammen geblieben. Dies sollte sich nun ändern. Aus unerklärlichen Gründen verlieren sich die beiden Crews aus den Augen. Somit treten Stefan, Andreas und Buggi den Rückweg Richtung Langweer an. Ein letztes Mal versuchen wir über Funk Kontakt zu ‚Kwak' aufzunehmen. Der Versuch bleibt erfolglos, die Reichweite der Geräte ist überschritten. Da ein ausgeschaltetes Handy bekanntermaßen auch nicht zur Verständigung beiträgt, können wir ‚Kwak' auch nicht auf diesem Wege erreichen. |
Frühhstück gibt´s nur noch zu viert, leider mussten Katja, Andreas und Torsten ja schon Sonntagabend die Heimfahrt antreten, um heute pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen. |
Nach einem langen und harten Montagabend, quälen wir uns alle an den Frühstückstisch,
den in weiser Voraussicht Stefan und Buggi gestern Abend noch gedeckt haben. |
OK, wir beschliessen eine Städtebesichtigung per Auto. Als erstes ist Hindeloopen dran. Auf dem Hafendamm müssen wir aufpassen, dass wir nicht wegfliegen, und zu unserer eigenen Sicherheit gehen wir ins geschützte Hafencafe, wo wir bei heißer Schokolade und hausgemachter Tomatensuppe den wahnsinnigen Surfern auf dem Ijsselmeer zu schauen. Alss nächstes suchen wir uns im Hafen von Stavoren eine freie Box für´s Auto. Nach einem kleinen Rundgang durch den Hafen und einer Portion Kibbeling, kontrollieren wir noch die Brennholzbestände im Supermarkt. Aber auch hier gibt es kein Holz. |
Buggi als heutiger Skipper hält Kurs auf Lemmer, wo wir kurz vor Feierabend einlaufen. Buggi und Stefan sorgen dafür, dass so mancher Bootsladen etwas länger geöffnet bleibt, bis beide die gesamten Bestände an Schäckeln, Fendern und sonstigem Bootszubehör gesichtet haben. Zum Abschluss geht´s noch in den Blokker, wo es anstelle von Brennholz, eingepackte gepresste Kuh????? gibt. Soll angeblich für Kamine geeignet sein. |
So langsam werden die Segeltage knapp. Somit quälen wir uns mehr oder weniger um 7.30 Uhr aus dem Bett. Auf zum Frühstück, damit wir früh los kommen. Das Wetter hat sich auch ein wenig gebessert. Wir haben zwar immer noch regen, aber dafür bläst der Wind nur noch mit 4 bis 5 Windstärken (von ein paar Böen abgesehen). Aus Brittas Husten, den sie schon die letzen zwei Tage hatte, ist jetzt eine dicke Erkältung geworden; somit entschließt sie sich im Bungalow bei heißem Tee und Keksen zu bleiben. |
Unsere fahrt führt uns über die Langweerer Wielen, durch den Janessloot auf´s Koevordermeer. Buggi kreuzt im Janesloot gegen die Strömung an und ist froh endlich den Princes-Margrietkanaal zu erblicken. Kurz vor dem P.M.-Kanaal überprüft Buggi noch, ob der Wind stark genug ist, den Valken im Halbwindkurs durch das flache Koevordermeer zu drücken. Zwei Minuten lang quält sich der Kiel durch den Schlick, bis wir die Fahrrinne erreichen. Kein Problem ! Auf geht´s, den Princes-Margrietkanaal schiessen wir im Raumschotkurs abwärts und quälen uns dann mit Vorwind durch den Kanal, Welle Richtung Woudsend. An der Wellenbrug müssen wir den Mast legen und beschliessen mit Motor bis zur dritten Brücke bei Woudsend zu fahren, um uns ein erneutes Mastlegen zu ersparen. |
Los geht's auf dem Slotermeer, im Amwindkurs beisst sich Klaudia durch die Wellen Richtung Balk. Der Wind nimmt doch noch zu und ein paar ordentliche Böen übzeugen uns, Balk anzulaufen, damit wir uns erst einmal mit einer Frikandel stärken können. Bei einer kleinen Tour durch Balk entdecken wir noch ein Lädchen, wo es Öllampen gibt, die Katja schon seit langem sucht. Wir beschliessen Ihr (und natürlich uns auch) eine Lampe mitzunehmen. Weiter geht´s mit achterlichem Wind zurück über das Slotermeer, an Woudsend vorbei durch den Woudsenderrakken nach Heeg. Der Wind hat uns fast ganz verlassen, dafür ist der Regen noch da. |
Klaudia ist nicht so begeistert von einem kleinen Abstecher nach Heeg. Aber gegen 16.30 Uhr erreichen wir den Hafen von Heeg. Wir legen direkt vor dem Restaurant De Alt Wal an und stärken uns erst einmal mit Pannekoeken. Gleichzeitig haben wir noch die Gelegenheit unsere Sachen an der Heizung zu trocknen. mit wir noch im hellen wieder in Langweer sind, geht es um 18 Uhr weiter durch den Jeltessloot und Johann Frisokanaal. Der Wind ist wieder da und wir schießen mit achterlichen Wind durch den Kanal, dass sich der Bug so langsam aus dem Wasser hebt. |
Sowas haben wir noch nicht gesehen und machen uns schon mal Gedanken, wie wir auf den Princes Margrietkanaal treffen. Und da ist er schon, die Kursänderung in den Kanal ist nicht so ganz gelaufen, wie wir dachen. Aber nach zwei Ehrenrunden mit Wenden und Halsen, mittig auf dem Princes Margrietkanaal haben wir dann alle Schoten wieder unter Kontrolle. |
07:30. Uhr und der Wecker klingelt ! Wir haben uns wieder vorgenommen, relativ früh los zukommen. Na ja, ist ja Urlaub. |
Stefan und Britta entschliessen sich, unter der Brücke durch zu segeln, trotz Kreuzen und etwa 10 Motorbooten auf Gegenkurs. Mit etwas Glück aber kein Problem. Klaudia und Buggi hatten weniger Glück und haben sich dann doch erst einmal für´s Schilf entschieden, bis alle Boote außer Reichweite waren. |
Da wir so langsam alle Hunger haben und es schon auf 16.00 Uhr zugeht, nehmen wir uns vor, noch nach Heeg zu segeln, um dort was zu essen. Also wieder über das Slotermeer, den Ee und den Nauwe Wijmerts durch. Auf dem Jeltessloot ist es mittlerweile schon nach 18.00 Uhr und Klaudia und Buggi beschliessen den Heimweg anzutreten. Britta und Stefan kämpfen sich noch bis zur Hafeneinfahrt von Heeg, aber da der Wind und die Wellen zu nehmen, entschliessen sie sich, auch besser den Heimweg anzutreten. Der Wind ist ordentlich und der Kanal zieht sich ganz schön. Mittlerweile ist es dunkel und auf dem Princes Margrietkanaal blinken schon die Back- und Steuerbordtonnen. Bei der Dunkelheit sieht Buggi zwar keine Betonnung mehr, aber er geht nach dem Gehöhr, als er auf den Langenweerer Wielen die Fahrwasserbetonnung rammt. |
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Im Hafen angekommen, ist es Stockdunkel, und wir haben alle Hunger bis unter die Arme. Da gibt es nur eine Möglichkeit, also auf zum Italiener nach Langweer, wo wir diesen langen Segeltag bei Pizza und Wein ausklingen lassen. |
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So, heute ist unser letzter Tag. Das heißt für uns noch mal,früh aufstehen, da wir bis 10.00 Uhr den Bungalow verlassen haben müssen. Um 9.30 Uhr haben wir soweit schon alles im Auto verstaut. Dann kann´s los gehen, zu unserem letzen Törn. Wir machen an beiden Booten das erste Reff rein, da heute Windstärken bis 6 angesagt sind und verlassen den Hafen. Auf den Langweerer Wielen stellen wir nun fest, dass wir heute eine ordentliche Portion Wind bekommen. Die Wellen bauen sich schon ganz schön hoch auf. |
Buggi und Klaudia segeln sich erst einmal auf den Wielen warm, um sich an den Wellengang zu gewöhnen. Britta und Stefan haben auch zu kämpfen und überlegen das zweite Reff einzubinden. Aber da Klaudia und Buggi auf einmal in den Kanal De Kaai durchstarten, holen Britta und Stefan die Segel wieder dicht um hinterher zu segeln. |
Nachdem der Mast wieder steht geht es weiter über das Jentjemeer, dem Langstaartenpoelen in den Kanal Gudsekop, wo wir auf das Goinggarijpsterpoelen treffen. |
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Da auch hier der Wind immer mehr zunimmt, entscheiden wir uns durch den Noorder Oudeweg Kanal Richtung Langweer zurückzusegeln. Kurz vor der Brücke zu den Langweerer Wielen machen wir erst einmal fest und stärken uns mit Müsliriegel. Buggi pflückt in der Zeit noch Schilfsamen für seine Vögel (Besitzer einer Voliere). Nach unserer gemütlichen Pause legen wir noch den Mast und fahren unter Motor durch die Brücke. Auf den Wielen legen wir noch einmal kurz an, um den Mast zu stellen und das Groß ordentlich zu verpacken. Britta und Stefan sind gerade dabei die Persenning über den Baum zu legen, als sich durch den |
Wellengang die Vorleine löst. Das Boot legt sich quer und Buggi ist bemüht das Heck vom Anleger wegzudrücken, um den Motor zu retten, indes schmeißt Britta die Achterleine los. |
Wir haben jetzt auch genug für den Tag und fahren unter Motor zum Hafen, wo wir den Hilfssheriff zur Kontrolle der Boote kommen lassen. Alles OK, und wir bekommen sofort unsere Kaution in die Hand gedrückt. Das war unsere Segelwoche ! Und zum Abschluss noch eine Portion Kibbeling, bevor wir die Heimreise nach Deutschland antreten. |
Ende ! |