W

Absegeln 2003 auf den Friese Meren
vom 3. bis 10. Oktober
(mit Britta, Klaudia, Katja, Stefan, Buggi, Andreas und Torsten)

(Bilder lassen sich zum Teil durch Klicken vergößern)

Das Schwierigste an einem Törnbericht ist immer der Anfang, wobei der Begriff "Törn" hier vielleicht nicht
ganz richtig angewandt ist. Vielmehr müssten wir hier von verschiedenen Tagestouren
sprechen -
klingt aber nicht so gut. Wir bleiben also bei dem Begriff "Törnbericht" und wünschen viel Spaß beim Lesen.

Freitag 03.10.2003 (Tag der Deutschen Einheit)

<zur Übersicht>
Happy Birthday Britta !!! Sie feiert heute einen runden Geburtstag. Welcher mag das wohl sein ?
Erst einmal heißt es Abfahrt nach Langweer.

Obwohl man eigentlich meinen sollte, dass 7 Personen, die später noch näher vorgestellt werden, bequem in zwei durchschnittlich große Kombis passen müssten, so staunen wir nicht schlecht, als schließlich auch noch das dritte Fahrzeug bis unter's Dach mit Gepäck für drei bis sieben Tage, gefüllt ist. Ja sicher, eine Zapfanlage mit 50 Liter Bitburger Pils (in Holland gibt's ja bekanntermaßen kein richtiges Bier) und Kaminholz gehören nicht unbedingt zum Segelequipment dazu, aber die Abende können um diese Jahrezeit schon ganz schön lang werden.
Die fast 3,5-stündige Fahrt zu den Friese Meren ist heute kein Zuckerschlecken. Ganz Deutschland scheint an unserm Nationalfeiertag auf dem Weg nach Holland zu sein. Somit reihen auch wir uns ein.
Als wir gegen 14:00 Uhr am Villapark Langweer eintreffen, beziehen wir rasch den Bungalow. Als erste Amtshandlung wird das Fass an die Zapfanlage angeschlossen. Britta kommt nun auch endlich dazu, Ihre Geburtstagsgeschenke auszupacken.


Da wir die beiden Polyvalken erst abends übergeben bekommen, nutzen wir den verbleibenden Nachmittag, um durch Joure zu flanieren und uns mit Kibbeling und Fritten zu stärken. Während die Frauen wirklich kein Geschäft auslassen, schauen die Männer gezielt nach normalgroßen Biergläsern (der Bungalow im Villapark hält für uns nur Gläser mit einem Fassungsvermögen von 0,1 l bereit). Doch die Suche bleibt erfolglos. Wir kommen überein, dass wir bei der nächsten Anreise unser Equipment um ein paar vernünftige Gläser aufstocken müssen.
Natürlich dürfen auch die obligatorischen Besorgungen bei ALDI und Albert Heijn, wie z.B. Vla und einige Tüten Chips nicht fehlen.
Abends bekommen wir dann endlich die beiden Boote (Hiawatha und Kwak). Obwohl wir dieses Jahr schon
desöfteren dort Boote gemietet, und dieses auch laut und deutlich erklärt haben, lässt es sich der Hilfssheriff vom Bootsverleih nicht nehmen, uns erneut die 4 PS starken Yamaha-Außenborder zu erklären. (Was hat es nochmal mit der Luftschraube auf sich ??). Wir übernehmen also die Boote und parken sie im Päckchen vor unserem Wohnzimmerfenster.
Zur Feier des Tages gibt es abends noch ein ausgesprochen kulinarisches Raclette, das zu Ehren unseres
Geburtstagskindes zelebriert wird. 


Samstag 04.10.2003

<zur Übersicht>
Vom Frühstück frisch gestärkt machen wir die Boote zum Auslaufen klar. Da nicht sicher ist, wie sich das Wetter entwickelt, und des schon einigermaßen kalt ist, wird alles mitgenommen was warm macht und trocken hält.Die Aufteilung der Crews ergibt sich von selbst.

Da auch Männer nur begrenzt belastbar sind und auch mal Ruhe haben wollen, werden die Frauen kurzerhand auf ein Boot gesteckt. Die Aufsicht an Bord übernimmt Torsten (er hat von uns Männern das stärkste Nervenkostüm).Buggi, Stefan und Andreas machen es sich an Bord der ‚Hiawatha' (was für ein blöder Name) bequem.
Der Wind gibt uns quasi die Richtung vor. Es geht ab in den Janeslot Richtung Koevorder Meer, dann in einen Kanal Namens Welle Richtung Woudsend. Das Wetter zieht alle Register. Mäßig bis starker Wind, frische Böen, Sonne und Regen.
Mittags machen wir Rast in Woudsend und genießen die weltberühmte einheimische Küche bei Pommes und Frikandeln. Nach der ausgewogenen Malzeit geht's weiter Richtung Slotermeer. Hier dreht der Wind richtig auf, und Amwindkurs.de macht seinem Namen alle Ehre. Der Wind nimmt weiterhin zu, und somit wird auch das Wasser unruhiger. Die beiden Polyvalken schießen durch die Wellen. Als es anfängt so richtig Spaß zu machen, öffnen sich über uns die Schleusen. Was aber viel schlimmer ist : FLAUTE ! Das Wasser ist bis auf  die auftreffenden Regentropfen spiegelglatt. Ein Blick Richtung Ufer liefert uns die Erklärung : Die um uns herumstehenden Windräder wurden kurzerhand abgestellt. Wahrscheinlich Strommangel.
Unter Zuhilfenahme von Paddeln und Stakstangen bewegen wir uns durch die Ee (kein Schreibfehler) wieder Richtung Woudsend um noch zum Heeger Meer zu kommen. Während bei diesem kraftraubenden Dreikampf (Paddeln, Segelbergen, Mastlegen) die Crew der ‚Hiawatha' eindeutig das Rennen macht, lässt es sich ‚Kwak'-Skipper Torsten nicht nehmen, für das Unterqueren der Brücke den Motor anzuschmeißen. Er hat sich somit für dieses Rennen disqualifiziert. Wir dümpeln an Woudsend vorbei. Die Segel hängen schlaff. Der Verklicker scheint festgerostet zu sein. Die ‚Kwak'-Crew nutzt die Ruhe um sich an Bord Plätzchen und Cappuccino einzuverleiben. Mit der Gemütlichkeit hat es ein Ende, als ein paar Enten das Kaffekränzchen entdecken. Als  auch noch Plätzchenkrümel in's Wasser geworfen werden, ist es ganz aus.

Die Enten entschließen sich kurzerhand das Boot zu stürmen (daher der Begriff ‚Ente(r)n'). Panik und Entsetzen machen sich an Bord breit. Durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver gelingt es der Crew ‚Hiawatha' die Aufmerksamkeit der Raubvögel auf sich zu lenken. Da die Situation zu eskalieren droht, müssen wir zum Paddel greifen (Tierschutz hin oder her). Der Wind kommt uns zur Hilfe, wir machen wieder Fahrt und  hängen unsere Verfolger ab.Hinter der nächsten Biegung machen beide Boote zur Pinkelpause fest. Torsten nutzt die Gelegenheit, das Boot zu wechseln. Somit sind wir nun wirklich geschlechtsspezifisch sortiert. Als wir auf's Heeger Meer rauskommen, ist der Wind eher schwach bis mäßig. Somit beschließen wir, durch den Jeltesloot auf Halbwindkurs wieder Richtung Langweer zu fahren. Wer hier schon durchgefahren ist, weiß, daß es ungefähr in der Mitte eine Brücke gibt, die feste Öffnungszeiten hat. Wir haben das perfekte Timing und die Brücke öffnet sich vor unseren Augen. Da der Wind schwach ist, brauchen wir die Segel nicht zu bergen. Also, Maschine an und durch. Ein Blick nach hinten verrät uns, daß das Frauen-Boot noch mit dem Motor kämpft. Das Standgas machte schon vorher Probleme. Über Funk fragen wir nach, ob wir helfen können. Ein zögerlichen „vielleicht“ kommt als Antwort. Die ‚Hiawatha' macht kehrt und schleppt ‚Kwak' durch die Brücke. Wir kommen gerade noch rechtzeitig durch. Hinter der Brücke wechselt Bordingenieur Stefan über zu ‚Kwak' und checkt den Motor: Kein Benzin im Tank.

Eine Schlechtwetterfront zieht auf uns zu. Diese bringt uns wieder kräftigen Wind aber auch Regen, und wir rauschen im Amwindkurs durch den Jelteslot.
I
m Janslot erreichen wir die nächste Brücke. Es ist genau 19:00 Uhr. Die Ampel steht auf Doppelrot, d.h. die Brückenwärterin hat Feierabend. Sie ist aber noch im Wärterhäuschen und gerade im Begriff zu gehen, als sie uns sieht. Sie hat ein Nachsehen mit uns. Die Ampel wechselt auf rot-grün und wir können noch durchfahren ohne den Mast zu legen. Wir schreien ein freundliches „bedankt“ nach oben und wünschen ihr einen schönen Feierabend. Der Wind hat mittlerweile so stark nachgelassen, dass auch auf  dem Wielen nichts mehr mit Segeln zu machen ist. Torsten und Andreas holen die Segel ein und Buggi paddelt munter drauf los. Während ‚Kwak' an uns vorbeigleitet, gräbt sich der Kiel der ‚Hiawatha' ganz sanft und unmerklich in eine Untiefe.

Buggi Paddelt immer noch. Torsten und Andreas sind zu sehr mit dem Bergen der Segel beschäftigt, um zu merken, dass die Landschaft nicht mehr an ihnen vorüber zieht. Wir stehen, und Buggi hört auf zu paddeln, da er mittlerweile den Grund umgräbt. Vom Bord des anderen Bootes ruft Klaudia ein „Ich habe Dich geliebt !“ zu uns herüber. Dieser Ruf gilt Buggi. Das ist wahre Liebe !!!

So sehr wir auch von dieser Szene ergriffen sind - Andreas schmeißt trotzdem den Motor an, der uns im Rückwärtsgang aus dem Schlick zieht. Ab zum Bugalow! 



Sonntag, 05.10.2003

<zur Übersicht>

Wie gehabt : Frühstück, klar machen der Boote, die Crews wie am Vortag. Torsten nimmt es erneut mit den drei Mädels auf.

Wir haben schätzungsweise Windstärke 4-5. Heute geht es Richtung Sneeker Meer. Der Wind dafür steht gut. Wir müssen allerdings viel kreuzen. Die Strömung in den engen Kanälen ist enorm und wir haben den  Eindruck, dass wir mehr wegdriften, als effektiv voran kommen. Aber Stefan und Torsten geben den Kampf nicht auf und manövrieren die Valken gekonnt durch den engen Kanal. Vor der niedrigen Autobahnbrücke über dem Brekken müssen wir den Mast legen.
Weiter geht's  durch den Jurgensloot, über das Langstaartenpoel zum Sneeker Meer.

Auf dem Weg merken wir, dass man an manchen Stellen doch lieber etwas mehr Abstand zum Ufer halten sollte. Ein paar Wenden verlaufen in Ufernähe dann doch nicht so ganz so wie geplant. Dabei ist es allerdings nicht immer unvorteilhaft wenn der Kiel etwas feststeckt. Hierdurch verläuft die Wende an sich viel ruhiger und nicht so ruckartig. Die Crew hat zudem während dieses Manövers genügend Zeit zur Luv-Seite zu wechseln, während sich das Boot langsam wieder aus dem Schlick zieht. Wir werden diese etwas eigenwillige Technik vielleicht im nächsten Jahr etwas verfeinern.
Wir sind auf dem Sneeker Meer. Der Wind hat mindestens Stärke 5, dazu kommen ein paar kräftige Böen. Sollen wir reffen ? Muß nicht sein, denken wir, denn aus Erfahrung wissen wir, dass Polyvalken als äußerst stabil gelten.
Vielmehr setzen wir auf unser Gewicht, das wir größtenteils auch noch luvseitig über Bord hängen müssen. Die Krängung ist gewaltig, der Druck auf das Ruder bei Amwindkurs enorm, und das Wasser kommt bereits leeseitig über die Schandkante in's Boot. Da macht das Segeln erst richtig Spaß !!
Gegen 13:00 Uhr überkommt uns der Hunger, und eine Toilette wäre auch nicht schlecht. Warum hat ein Polyvalk sowas auch nicht an Bord?
Wir gehen bei RCN De Pottten an Land und Essen in den dortigen Restaurant eine Kleinigkeit. Bavaria-Bier schmeckt übrigens abscheulich und Buggi, weiß immer noch nicht, warum er in seinem Salat Rosinen hatte.
Obwohl der Wind minimal nachgelassen hat, Segeln wir dennoch fast zwei Stunden unter ganzem körperlichen Einsatz auf dem Sneeker Meer umher.

Bisher sind die beiden Valken immer nahe zusammen geblieben. Dies sollte sich nun ändern. Aus unerklärlichen Gründen verlieren sich die beiden Crews aus den Augen. Somit treten Stefan, Andreas und Buggi den Rückweg Richtung Langweer an. Ein letztes Mal versuchen wir über Funk Kontakt zu ‚Kwak' aufzunehmen. Der Versuch bleibt erfolglos, die Reichweite der Geräte ist überschritten. Da ein ausgeschaltetes Handy bekanntermaßen auch nicht zur Verständigung beiträgt, können wir ‚Kwak' auch nicht auf diesem Wege erreichen.

Im Raumschotkurs jagen wir durch den Oudeweg Richtung Langenweerderwielen. Hier fahren wir noch ein bisschen rum und halten dabei Ausschau nach ‚Kwak'. Als uns der Wind schließlich völlig im Stich lässt, bergen wir die Segel und laufen in den Villapark ein. Nächstes Problem: Es gibt nur einen Schlüssel für den Bungalow, und der ist ausgerechnet auf dem anderen Boot. Kurzerhand baut Buggi das Fliegengitter vom unteren Schlafzimmer ab und hebelt das gekippte Fenster aus. Wir steigen ein. Von ‚Kwak' immer noch keine Spur.
So langsam machen wir uns Sorgen.....   



Montag, 06.10.2003

<zur Übersicht>

Frühhstück gibt´s nur noch zu viert, leider mussten Katja, Andreas und Torsten ja schon Sonntagabend die Heimfahrt antreten, um heute pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen.
Das heutige Problem ist der niederländische Wetterbericht. Da keiner wirklich holländisch versteht und schon gar nicht lesen kann, dauert es eine Weile bis feststeht: Wind aus West bis Südwest mit Windstärken von 7 bis 8, in Böen sogar 9 ! Das war´s ......... Die Boote werden erst gar nicht klar gemacht.

Es geht nun darum, wie der alternative Tagesplan abläuft. Nach kurzem hin und her, ist es klar: "Shopping"! Also machen wir das Auto startklar und fahren mit Gegenwind Richtung Heeg, wo wir uns bei "De Bird", einem riesigen Gebrauchtbootehändler, umschauen. Hier wird uns gezeigt, was noch alles als BOOT verkauft wird. Die meisten Boote warten nur noch auf den Schrotthändler. Aber ein paar Einzelstücke sind dennoch dabei und Britta hat schon Ihre Segelyacht entdeckt und kommt trotz Regen kaum noch von dem Segler wieder runter. Am Ausgang wird uns noch freundlich das aktuelle Prospekt in die Hand gedrückt und schon geht es weiter.
Im Amwindkurs fahren wir nach St. Nicolassga, wo Klaudia und Buggi bei der Ankunft am Freitag einen Möbelladen entdeckt haben. Hier sind wir gezwungen noch ein paar Extrarunden zu drehen, da es gerade aus allen Wolken niederprasselt! Weiter geht´s in den Baumarkt nebenan, da wir auch noch auf der Suche nach Brennholz für unseren Kamin sind, aber wie es scheint, wird in ganz Friesland kein Brennholz verkauft. (Kennen die Holländer kein offenens Feuer ?)
In Richtung Langweer, stoppen wir noch mal am Supermarkt, aber auch kein Holz. Der Besuch ist dennoch nicht umsonst, denn wir entdecken Andreas' Lieblings-Chips (LAY´S Mediterraneas: Tomate/Basilikum) , echt wahr, gibt es wirklich ! Also noch eine Kofferraumladung für den Andreas mitgenommen. Und nichts wie in den beheizten Bungalow, denn es regnet immer noch und scheint auch nicht mehr aufzuhören.

'Daheim' angekommen, schauen Buggi und Stefan erst einmal, dank eines Windsackes am Hafenkran, nach der Windstärke . Und wir stellen fest, dass der Wind anscheinend nachgelassen hat, genauso wie der Regen. Also, nicht lange überlegen, sondern rein in die Segelhose und los. Wir vier machen das zweite Reff rein (nur zur Sicherheit der Frauen!) und verlassen den Hafen. Kaum sind die Segel oben, knallen auch schon die ersten Böen ins Tuch. Respekt, Stefan kämpft sich eine halbe Stunde über die Langweerer Wielen, bis klar ist, es will keiner an die Pinne. Also, Segel runter und ab in den Hafen. Die kurze Ausfahrt hat allen gereicht und wir wissen jetzt, dass man mit einem Valken nicht bei Windstärken von 8 und mehr raus geht !

Im Bungalow wird erst einmal der Kamin angemacht und alle gönnen sich erst einmal ein Wein bzw. ein Bier.


Dienstag, 07.10.2003

<zur Übersicht>

Nach einem langen und harten Montagabend, quälen wir uns alle an den Frühstückstisch, den in weiser Voraussicht Stefan und Buggi gestern Abend noch gedeckt haben.
Beim Frühstück wird erst einmal wieder der Wetterbericht übersetzt. Als wollte man uns nicht auf´s Wasser lassen, heißt es: Wind aus West mit Windstärken zwischen 8 und 9. Wir betrachten uns den Windsack am Hafenkran und überlegen, ob dieser horizontal eingefroren sein kann. Aber nein, es ist NUR der Wind !

OK, wir beschliessen eine Städtebesichtigung per Auto.
Als erstes ist Hindeloopen dran. Auf dem Hafendamm müssen wir aufpassen, dass wir nicht wegfliegen, und zu unserer eigenen Sicherheit gehen wir ins geschützte Hafencafe, wo wir bei heißer Schokolade und hausgemachter Tomatensuppe den wahnsinnigen Surfern auf dem Ijsselmeer zu schauen.

Alss nächstes suchen wir uns im Hafen von Stavoren eine freie Box für´s Auto. Nach einem kleinen Rundgang durch den Hafen und einer Portion Kibbeling, kontrollieren wir noch die Brennholzbestände im Supermarkt. Aber auch hier gibt es kein Holz.

Buggi als heutiger Skipper hält Kurs auf Lemmer, wo wir kurz vor Feierabend einlaufen. Buggi und Stefan sorgen dafür, dass so mancher Bootsladen etwas länger geöffnet bleibt, bis beide die gesamten Bestände an Schäckeln, Fendern und sonstigem Bootszubehör gesichtet haben. Zum Abschluss geht´s noch in den Blokker, wo es anstelle von Brennholz, eingepackte gepresste Kuh????? gibt. Soll angeblich für Kamine geeignet sein.
Da jetzt schon langsam die Dämmerung eintritt, nehmen wir fahrt Richtung Bungalow auf.
Im Bungalow wird als erstes das neue Brennmaterial getestet. Sehr Suspekt, aber wir können wenigstens den Kamin nutzen. So, jetzt hoffen wir nur noch, dass Morgen endlich wieder Segelwetter ist.


Mittwoch, 08.10.2003

<zur Übersicht>

So langsam werden die Segeltage knapp. Somit quälen wir uns mehr oder weniger um 7.30 Uhr aus dem Bett. Auf zum Frühstück, damit wir früh los kommen. Das Wetter hat sich auch ein wenig gebessert. Wir haben zwar immer noch regen, aber dafür bläst der Wind nur noch mit 4 bis 5 Windstärken (von ein paar Böen abgesehen). Aus Brittas Husten, den sie schon die letzen zwei Tage hatte, ist jetzt eine dicke Erkältung geworden; somit entschließt sie sich im Bungalow bei heißem Tee und Keksen zu bleiben.
Wir legen gegen 10 Uhr ab und lassen Britta auf der Couch zurück.

Unsere fahrt führt uns über die Langweerer Wielen, durch den Janessloot auf´s Koevordermeer. Buggi kreuzt im Janesloot gegen die Strömung an und ist froh endlich den Princes-Margrietkanaal zu erblicken.
Kurz vor dem P.M.-Kanaal überprüft Buggi noch, ob der Wind stark genug ist, den Valken im Halbwindkurs durch das flache Koevordermeer zu drücken. Zwei Minuten lang quält sich der Kiel durch den Schlick, bis wir die Fahrrinne erreichen. Kein Problem !
Auf geht´s, den Princes-Margrietkanaal schiessen wir im Raumschotkurs abwärts und quälen uns dann mit Vorwind durch den Kanal, Welle Richtung Woudsend. An der Wellenbrug müssen wir den Mast legen und beschliessen mit Motor bis zur dritten Brücke bei Woudsend zu fahren, um uns ein erneutes Mastlegen zu ersparen.

Los geht's auf dem Slotermeer, im Amwindkurs beisst sich Klaudia durch die Wellen Richtung Balk. Der Wind nimmt doch noch zu und ein paar ordentliche Böen übzeugen uns, Balk anzulaufen, damit wir uns erst einmal mit einer Frikandel stärken können. Bei einer kleinen Tour durch Balk entdecken wir noch ein Lädchen, wo es Öllampen gibt, die Katja schon seit langem sucht. Wir beschliessen Ihr (und natürlich uns auch) eine Lampe mitzunehmen.
Weiter geht´s mit achterlichem Wind zurück über das Slotermeer, an Woudsend vorbei durch den Woudsenderrakken nach Heeg. Der Wind hat uns fast ganz verlassen, dafür ist der Regen noch da.

Klaudia ist nicht so begeistert von einem kleinen Abstecher nach Heeg.
Aber gegen 16.30 Uhr erreichen wir den Hafen von Heeg. Wir legen direkt vor dem Restaurant De Alt Wal an und stärken uns erst einmal mit Pannekoeken. Gleichzeitig haben wir noch die Gelegenheit unsere Sachen an der Heizung zu trocknen.
mit wir noch im hellen wieder in Langweer sind, geht es um 18 Uhr weiter durch den Jeltessloot und Johann Frisokanaal. Der Wind ist wieder da und wir schießen mit achterlichen Wind durch den Kanal, dass sich der Bug so langsam aus dem Wasser hebt.

Sowas haben wir noch nicht gesehen und machen uns schon mal Gedanken, wie wir auf den Princes Margrietkanaal treffen. Und da ist er schon, die Kursänderung in den Kanal ist nicht so ganz gelaufen, wie wir dachen. Aber nach zwei Ehrenrunden mit Wenden und Halsen, mittig auf dem Princes Margrietkanaal haben wir dann alle Schoten wieder unter Kontrolle.
Jetzt friert garantiert keiner an Bord mehr. Durch den Janesloot und über die Langweerer Wielen lassen wir es dann doch etwas ruhiger angehen und segeln nur mit Fock bis zur Hafeneinfahrt von Langweer.

Diesen spannenden Segeltag lassen wir dann bei ..... ..... ausklingen !



Donnerstag, 09.10.2003

<zur Übersicht>

07:30. Uhr und der Wecker klingelt ! Wir haben uns wieder vorgenommen, relativ früh los zukommen. Na ja, ist ja Urlaub.
Gegen 10.00 Uhr laufen wir aus dem Hafen aus, heute mit beiden Booten. Klaudia und Buggi haben den Kwak startklar gemacht und Britta (einigermaßen wieder fit) und Stefan haben Hiawartha beladen.
Windstärken von 4 bis 5 westlich sind angesagt, wir wollen es hoffen.
Wir nehmen Fahrt auf, im Halbwindkurs durch den Scharster of Nieuwe Rijn Richtung Teukemeer. Zur Zeit haben wir höchstens Windstärke 3, aber auf dem Teukemeer ist es vorbei mit der Flaute und wir sind im nu über das ganze Teukemeer an der Follegaslootbrug.

Stefan und Britta entschliessen sich, unter der Brücke durch zu segeln, trotz Kreuzen und etwa 10 Motorbooten auf Gegenkurs. Mit etwas Glück aber kein Problem. Klaudia und Buggi hatten weniger Glück und haben sich dann doch erst einmal für´s Schilf entschieden, bis alle Boote außer Reichweite waren.
Weiter geht´s durch den Follegasloot über das Grote Breken, Rijnsloot auf das Brandemeer. Warum das Brandemeer ´Meer´ heißt weiss keiner von uns, aber vielleicht war das Brandemeer mal größer ?
Über den Woudsloot erreichen wir dann bald Sloten, eine schöne Stadt. Aber da wir noch weiter wollen, lassen wir Sloten Backbord liegen und erkaufen uns die Weiterfahrt mit etwas Brückengeld.
Nach dem Slotergrat gelangen wir direkt auf dem Slotermeer, wo wir mit viel Wind uns den Weg nach Balk durch kreuzen erkämpfen müssen. Da wir Gestern nicht genug Öllampen gekauft haben, schlagen wir in Balk noch mal zu. Dann entdecken wir noch ein Baumarkt und sogar Brennholz, also nehmen wir auch noch mal zwei Säcke mit, man kann ja nie wissen!

Da wir so langsam alle Hunger haben und es schon auf 16.00 Uhr zugeht, nehmen wir uns vor, noch nach Heeg zu segeln, um dort was zu essen. Also wieder über das Slotermeer, den Ee und den Nauwe Wijmerts durch. Auf dem Jeltessloot ist es mittlerweile schon nach 18.00 Uhr und Klaudia und Buggi beschliessen den Heimweg anzutreten. Britta und Stefan kämpfen sich noch bis zur Hafeneinfahrt von Heeg, aber da der Wind und die Wellen zu nehmen, entschliessen sie sich, auch besser den Heimweg anzutreten. Der Wind ist ordentlich und der Kanal zieht sich ganz schön. Mittlerweile ist es dunkel und auf dem Princes Margrietkanaal blinken schon die Back- und Steuerbordtonnen. Bei der Dunkelheit sieht Buggi zwar keine Betonnung mehr, aber er geht nach dem Gehöhr, als er auf den Langenweerer Wielen die Fahrwasserbetonnung rammt.

Im Hafen angekommen, ist es Stockdunkel, und wir haben alle Hunger bis unter die Arme. Da gibt es nur eine Möglichkeit, also auf zum Italiener nach Langweer, wo wir diesen langen Segeltag bei Pizza und Wein ausklingen lassen.









Freitag, 10.10.2003

<zur Übersicht>

So, heute ist unser letzter Tag. Das heißt für uns noch mal,früh aufstehen, da wir bis 10.00 Uhr den Bungalow verlassen haben müssen.
Um 9.30 Uhr haben wir soweit schon alles im Auto verstaut. Dann kann´s los gehen, zu unserem letzen Törn.
Wir machen an beiden Booten das erste Reff rein, da heute Windstärken bis 6 angesagt sind und verlassen den Hafen. Auf den Langweerer Wielen stellen wir nun fest, dass wir heute eine ordentliche Portion Wind bekommen. Die Wellen bauen sich schon ganz schön hoch auf.

Buggi und Klaudia segeln sich erst einmal auf den Wielen warm, um sich an den Wellengang zu gewöhnen. Britta und Stefan haben auch zu kämpfen und überlegen das zweite Reff einzubinden. Aber da Klaudia und Buggi auf einmal in den Kanal De Kaai durchstarten, holen Britta und Stefan die Segel wieder dicht um hinterher zu segeln.
Mit halben Wind geht es durch den Kanal, anschließend im Raumschotkurs durch den Kanal Fammensrakken, wo wir von mehreren Brücken gezwungen werden den Mast zu legen und ein Stück den Motor anzuwerfen.

Nachdem der Mast wieder steht geht es weiter über das Jentjemeer, dem Langstaartenpoelen in den Kanal Gudsekop, wo wir auf das Goinggarijpsterpoelen treffen.
Hier merken wir wieder, wie Windgeschützt die Kanäle waren, geschätzte Windstärke auf den Poelen: 5-6

Bei dem starken Wind kreuzen wir Richtung Heerengat, auf Höhe des Sijbesloot versucht Britta auf das Sneekermeer zu kommen, aber kaum ist die Durchfahrt vorüber, treffen uns gewaltige Wellen Querab und Britta entscheidet sich sofort, doch lieber auf dem Goinggarijpsterpoelen zu bleiben und dreht ab.
Wir haben uns vorgenommen, zur Mittagspause bei RCN De Potten am Sneekermeer einzukehren. Somit versuchen wir, mit beiden Booten im Amwindkurs durch das Heerengat zu kommen. Die Wellen auf dem Sneekermeer überschreiten die 1-Meter-Marke und nach einer halben Stunde Kampf mit den Wellen und den Böen vom Sneekermeer ist uns klar, das Mittagessen fehlt jetzt aus.
Völlig geschafft segeln wir wieder zurück auf dem Goinggarijpsterpoelen, wo wir uns ein wenig von dem Wellengang erholen können.

Da auch hier der Wind immer mehr zunimmt, entscheiden wir uns durch den Noorder Oudeweg Kanal Richtung Langweer zurückzusegeln. Kurz vor der Brücke zu den Langweerer Wielen machen wir erst einmal fest und stärken uns mit Müsliriegel. Buggi pflückt in der Zeit noch Schilfsamen für seine Vögel (Besitzer einer Voliere).
Nach unserer gemütlichen Pause legen wir noch den Mast und fahren unter Motor durch die Brücke. Auf den Wielen legen wir noch einmal kurz an, um den Mast zu stellen und das Groß ordentlich zu verpacken.
Britta und Stefan sind gerade dabei die Persenning über den Baum zu legen, als sich durch den

Wellengang die Vorleine löst. Das Boot legt sich quer und Buggi ist bemüht das Heck vom Anleger wegzudrücken, um den Motor zu retten, indes schmeißt Britta die Achterleine los.
Stefan, jetzt allein an Bord, wirft den Motor an und manövriert das Boot wieder längsseits zum Anleger, wo Britta und Buggi die Leinen wieder fest vertauen.
Jetzt kann keiner mehr sagen, dass Segeln langweilig wäre !


Wir haben jetzt auch genug für den Tag und fahren unter Motor zum Hafen, wo wir den Hilfssheriff zur Kontrolle der Boote kommen lassen. Alles OK, und wir bekommen sofort unsere Kaution in die Hand gedrückt.
Das war unsere Segelwoche ! Und zum Abschluss noch eine Portion Kibbeling, bevor wir die Heimreise nach Deutschland antreten.

Ende !